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Stellungnahme zur Sendung "Frontal 21" am 31.03.2020
Heizen mit Holz ist klimafreundlich!

Berlin
, 02.04.2020
In der ZDF-Sendung "Frontal21" am 31.03.2020 wurde über das Heizen mit Holz berichtet. Der DEPV hat dazu eine Stellungnahme verfasst:
Holzverbrennung ist klimaneutral, wenn den Wäldern nicht mehr Holz entnommen wird als nachwächst. Das ist in Deutschland durchgängig der Fall – Erhebungen, wie die Bundeswaldinventur 3 bescheinigen, dass sogar deutlich weniger genutzt wird als zuwächst. Dabei muss der Wald zur Beschreibung der Nachhaltigkeit unbedingt regional in seinen Beständen betrachtet werden und nicht örtlich oder gar einzelbaumweise. Nur wenn Holz aus Raubbau (Übernutzung) genutzt würde, führte die Holzverwendung zu einem Klimaschaden. Was in vielen tropischen Ländern leider weiterhin der Fall ist, darf nicht auf deutsche forstliche Verhältnisse übertragen werden. Deutschland kann sich mit den größten Holzvorräten Mitteleuropas selbst versorgen – das gilt auch für die hierzulande eingesetzten Holzbrennstoffe. Bei Pellets ist Deutschland langjähriger Nettoexporteur.
Bei der Kohlenstoffbilanz von Holzbrennstoffen ist weiterhin zu berücksichtigen, wie viel CO2 bei ihrer Erzeugung (z.B. bei der Holzrückung im Wald oder der Produktion in Pelletwerken) durch den Einsatz fossiler Treib- und Brennstoffe entstehen. Dieser Wert liegt allerdings deutlich unter dem, der bei der Erzeugung von Heizöl oder Erdgas zum Heizen entsteht. Siehe Kohlenstoffbilanz Umweltbundesamt
Die Kohlenstoffspeicher im Wald lassen durch die hierzulande übliche und weitgehend vorgeschriebene naturnahe, kahlschlagsfreie Bewirtschaftung erhöhen. Durchforstung und Holznutzung sind hierfür unverzichtbare Elemente. Die Entscheidung, in welchem Maße es hierzulande ungenutzte Wälder geben sollte, muss politisch getätigt werden. Klimapolitisch wäre der Verzicht auf die nachhaltige Holznutzung alleine schon wegen der Substitutionswirkung von Holzprodukten unsinnig, denn auch im Wald verbleibendes absterbendes Holz setzt das gespeicherte CO2 in überschaubaren Zeiträumen zum größten Teil wieder frei.
Stoffliche und energetische Nutzung sind auch deshalb keineswegs Gegensätze, weil energetisch vor allem das Holz Verwendung findet, das nicht höherwertig stofflich genutzt werden kann: zum Beispiel bei der Pelletproduktion, wo Resthölzer im Sägewerk als Koppelprodukte anfallen.
Wir müssen auch darauf hinweisen, dass in Deutschland die Installation von Kaminöfen zur Scheitholznutzung in Räumen nicht staatlich gefördert wird. Über das Marktanreizprogramm gefördert werden nur moderne Holzzentralheizungen und wasserführende Pelletkaminöfen, in denen das Holz effizient und automatisch zur Beheizung von Gebäuden eingesetzt wird. Die wenig effiziente, reine Verstromung von Holz spielt in Deutschland (zurecht) kaum eine Rolle, da sie vom Staat nicht entsprechend gefördert wird.