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DEPV-Reaktion auf NABU-PM
Holzenergie nicht undifferenziert schlechtreden!

Berlin
, 25.08.2022
Der NABU hat am 22.08.22 eine Pressemitteilung mit dem Titel „Holz verheizen hilft nicht in der Energiekriese“ veröffentlicht, die der DEPV als undifferenziert einstuft. Aus der PM ergeben sich vier zentrale Fragen, die der DEPV im Folgenden beantwortet:
1. Wie ist die NABU-Pressemitteilung 22.08.2022 zu bewerten? Der NABU lehnt die Nutzung von Holzenergie mittlerweile leider weitgehend ab und das vor allem sehr pauschal. Das heißt, egal ob zu Wärme- oder Stromgewinnung und unabhängig von Effizienzgraden und Emissionen. Damit werden billige Holzkamine mit Hightech-Pelletheizungen gleichgesetzt. Das ist einfach unseriös. Dazu wird der Eindruck erweckt, die energetische Holznutzung schade dem Wald, was nachweislich nicht der Fall ist. Erstens nehmen Waldfläche und Holzvorrat in Deutschland weiter zu. Und zweitens werden Pellets, Hackschnitzel, aber auch Scheitholz weitgehend aus Resthölzern hergestellt, also aus „Abfallholz“ das als Koppelprodukt bei der Bau- und Schnittholzherstellung oder bei der Holzernte im Wald anfällt. Der NABU versucht hier erst gar nicht zu differenzieren. Auch die Einschätzung für die Förderung von Holzheizungen würden keine strengen Anforderungen und Restriktionen gestellt, ist falsch. Sowohl was Effizienz und auch Emissionen betrifft, müssen förderfähige Holzfeuerungen über die gesetzlichen Vorschriften hinaus deutlich strengere Vorgaben einhalten. Für den vom NABU gezeigten Alarmismus besteht kein Anlass, auch wenn es aktuell durch die kriegsbedingten Verwerfungen der Märkte auch am Pelletmarkt zu einer Überhitzung kommt. Solche Probleme im Hinblick auf Versorgungssicherheit mit Energieträgern und Materialen zur Herstellung des Wärmeerzeugers oder explodierende Heizkosten bestehen aktuell bei allen Energieträgern.
2. Droht der Holzindustrie eine Rohstoffkrise? Geht den Pelletproduzenten das Holz aus? Dass die Pelletproduzenten kaum noch Rohstoff bekommen ist schlichtweg falsch. Die deutsche Pelletproduktion – in Europa übrigens führend – hat im ersten Halbjahr mit über 1,7 Mio. t so viele Pellets hergestellt wie noch nie in sechs Monaten. Darüber hinaus werden in immer mehr Sägewerken Pelletproduktionen errichtet. Das wäre nicht der Fall, wenn diese Unternehmen nicht von der Rohstoffversorgung überzeugt wären. Die Holzwerkstoffindustrie (Spanplatte) beklagt zwar Holzmangel – allerdings, weil ihnen angesichts der aktuellen Krise das Altholz als Rohstoffbasis fehlt, das in die Verstromung geht. Von anderen Holzwirtschaftssektoren hört man bisher keine Klagen. Der Holzmarkt ist angebots- und nachfrageseitig immer dynamisch – auch weil die Forstwirtschaft die Höhe des Einschlags nach dem Holzpreis ausrichtet, der gerne schwankt. Sorgen machen aber der gesamten Holzwirtschaft die meist ideologisch ausgerichteten Naturschutzverbände, die das wahre Risiko für die Nutzung des klimafreundlichen Werk- und Energiestoffes Holz sind. Die dauernden Forderungen nach Stilllegung von Waldflächen drohen dem Holzmarkt den Rohstoff zu entziehen.
3. Ist mit einem Boom der Holzfeuerung zu rechnen? Ein Boom tut keiner Branche gut. Die von der Bundesregierung angekündigten ordnungsrechtlichen und förderrechtlichen Maßnahmen wie auch die Verteuerung fossiler Brennstoffe und des zum Betrieb von Wärmepumpen benötigten Stroms werden allerdings tendenziell zu einer deutlichen Nachfragesteigerung beim Heizen mit Holz führen. Dies umfasst alle Bereiche, auch die Nutzung der bestehenden 11 Mio. Einzelraumfeuerungen, also Kaminöfen. Deren Wachstum übrigens parallel mit der Zunahme von Wärmepumpen ebenfalls deutlich zulegen wird und für die es weder Förderungen noch ordnungsrechtliche Vorgaben gibt. Eine Grenze wird dieses Wachstum spätestens dann finden, wenn der Markt signalisiert, dass die Holzressourcen nicht in dem benötigten Maße zur Verfügung stehen. Da der Holzmarkt nach marktwirtschaftlichen Mechanismen funktioniert, würden steigende Preise für Pellets oder Brennholz der Nachfrage einen Dämpfer verpassen. Durch die Expertise auf diesem Gebiet ist unser Vertrauen in die Marktkräfte stärker ausgeprägt als beim NABU.
4. Ist Heizen mit Holzpellets umweltschädlich? Das moderne Heizen mit neuen Pelletkesseln und Pelletkaminöfen ist durch die jahrelange Arbeit an der Heizungstechnik und dem Energieträger Pellets effizient, durch geringe Staubemissionen belastet und insgesamt deutlich sauberer, als Naturschutzverbände den Menschen weismachen wollen. Wenn man die Kombination aus CO2- und Staubemissionen als Maßstab anlegt, ist die Pelletheizung nicht nur umweltfreundlich, sondern eine der umweltfreundlichsten Wärmequellen überhaupt. Luftverschmutzung auf Basis von Holzenergie ist das Problem der 11 Mio. Einzelraumfeuerungsanlagen, also mit Holz betriebenen Öfen. Während der Schornsteinfeger Pelletheizungen alle zwei Jahre vor Ort auf Staubemissionen prüft, dürfen vor allem die älteren Kaminöfen ohne Praxisprüfung vor sich „hinqualmen“ – auch weil dort oftmals andere Dinge als Holz hineingeworfen werden und sie auch meist falsch bedient werden. Solche Defizite finden sie bei den ausnahmslos automatisch mit einem genormten Brennstoff betriebenen Pelletfeuerungen nicht. Das weiß man eigentlich auch beim NABU – und schweigt dazu, denn ansonsten ließe sich die Holzenergie nicht generell schlechtreden.