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DEPV in der Diskussion mit der Politik: Klimaschutzmaßnahmen mit oder ohne Zwang?
Alb-Donau-Kreis vorbildlich bei erneuerbarer Wärme in öffentlichen Gebäuden
Hausmeister Werner Diesch erläutert Heiner Scheffold, Manuel Hagel, Martin Bentele und Florian Teichmann die Funktionsweise der Pelletheizung in Allmendingen.
Berlin/Alb-Donau-Kreis
, 09.05.2019
Die Frage, ob bei der Energiewende mit staatlichen Eingriffen nachgeholfen werden muss, ist derzeit sehr aktuell und eine CO2-Bepreisung in aller Munde. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) lädt im Rahmen von Anlagenbesichtigungen regelmäßig Politiker ein, um mit ihnen auch diese Frage zu diskutieren. Im April waren Verbandsvertreter mit dem Generalsekretär der baden-württembergischen CDU Manuel Hagel in dessen Wahlkreis unterwegs. Als Landtagsabgeordneter ist er für den Alb-Donau-Kreis zuständig, wo Holzenergie eine große Rolle spielt.
Schulen setzen auf klimafreundliche Holzenergie Erste Station war das Johann-Vanotti-Gymnasium in Ehingen, dessen 2008 eingebaute Hackschnitzelheizung auch Kindergarten, Sporthalle, Rathaus und Kaufmännische Schulen versorgt. Dass die Entscheidung für den nachwachsenden Rohstoff Holz kein Zufall war, bestätigt Landrat Heiner Scheffold: „Die benötigten Hackschnitzel kommen aus einem Umkreis von 30 Kilometern und werden in der Heizsaison wöchentlich etwa zweimal angeliefert“, erklärt der studierte Diplom-Forstwirt. Das Johann-Vanotti-Gymnasium war nur der Auftakt für die Wärmewende in der Region – mittlerweile werden sämtliche Schulen im Landkreis erneuerbar mit Hackschnitzeln oder Pellets beheizt, wie der Verwaltungschef betont.
Klimagas CO2 muss einen Preis bekommen! Aus Sicht des Branchenverbandes DEPV, vertreten mit stellv. Vorsitzendem Helmut Schellinger und Geschäftsführer Martin Bentele, ist die Energiewende nicht überall ein Selbstläufer. Ob der Ausbau der erneuerbaren Energien eher mit staatlicher Lenkung oder freiwillig durch Anreize erfolgen soll, erwies sich als Knackpunkt der Diskussion. Manuel Hagel setzt allein auf freiwillige Effekte, die die öffentliche Hand mit vorbildlichem Verhalten wie im Alb-Donau-Kreis anregen muss: „Anreize wirken auch bei Privatleuten stimulierend für Innovationen, Vorschriften führen bei den Menschen zum Gegenteil!“ Eine Einschätzung die vom DEPV nicht ganz geteilt wird. Schellinger betonte, wenn man CO2 emittiere und dies Schäden verursache, müsse dieser Stoff auch als Währung für den Klimaschutz gelten: „CO2 einen Preis zu geben ist nicht automatisch Ordnungspolitik, sondern eher ein marktwirtschaftlich steuerndes Element!“
Holzfeuerungen in der Überzahl Der Alb-Donau-Kreis kann mit einer imposanten Zahl aufwarten: Von den lt. Schornsteinfegerstatistik rd. 82.500 betriebenen Kaminöfen und Zentralheizungen werden über die Hälfte mit Holz befeuert. Der Anteil der mit Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets betriebenen Heizkessel am Zentralheizungsbestand beträgt immerhin 7,5 Prozent. Eine der Pelletheizungen steht im großen Schulzentrum in Ehingens Nachbargemeinde Allmendingen. Bürgermeister Florian Teichmann erläuterte, dass der Wärmebedarf durch zusätzliche Effizienzmaßnahmen deutlich gesenkt werden konnte. „Der Jahresverbrauch an den kleinen Holzpresslingen beträgt aktuell 125 Tonnen, die mit fünf Ladungen angeliefert werden. Damit ist der Brennstoff für die Anlage zwar etwas teurer als Hackschnitzel, der Betrieb dafür aber komfortabler.“ Die Gemeinde plant über die Beheizung der Schule hinaus, eine auf das anliegende Baugebiet ausgedehnte Nahwärmelösung.
Fridays for Future bei Schülern großes Thema Mit der Schulleitung zusammen diskutierten Kommunal- und Landespolitiker sowie Verbandsvertreter abschließend auch die Aktivitäten der Schüler im Rahmen der „Fridays for Future“-Proteste und deren Einstellung zum Klimaschutz. Über die Maßnahmen zur weitgehenden Energiewende waren sich die Gesprächsteilnehmer dabei nicht bis ins Letzte einig. Dass moderne, effiziente und emissionsarme Holzenergie hierbei eine wichtige Rolle spielen muss, war hingegen Konsens.
Weitere Pressebilder finden Sie beim Deutschen Pelletinstitut (DEPI).