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Aussagen des Wissenschaftsbeirats der Europäischen Akademien (EASAC) gehen an der deutschen und europäischen Realität vorbei
Nutzung von Holzpellets schützt das Klima – Nachhaltige deutsche und europäische Forstwirtschaft nicht mit Raubbau gleichsetzen

Berlin
, 19.12.2019
Die Aussagen des Wissenschaftsbeirats der Europäischen Akademien (EASAC) zur nachhaltigen Nutzung von Holzpellets treffen nicht zu, da Wälder in Deutschland nicht kahlgeschlagen, sondern aufgeforstet werden. Vielmehr stammt das Holz für Holzpellets in Deutschland fast vollständig aus Sägeresthölzern, und auch in Europa und fast überall in der Welt aus nachhaltiger Waldnutzung (z.B. FSC-zertifizierten Wäldern in Kanada). Bei dieser sogenannten Mengennachhaltigkeit wird nicht mehr Holz eingeschlagen als nachwächst. Dabei wird allerdings der Gesamtbestand betrachtet.
Den Nachhaltigkeitsaspekt auf die Betrachtung einzelner Bäume anzuwenden, ergibt keinen Sinn: Ein Baum kann nicht durch das gleichzeitige Wachstum anderer Bäume ersetzt werden, sondern nur durch das Wachstum des Folgebaums. Hier verkennt der Wissenschaftsbeirat der Europäischen Akademien (EASAC) die Realität, wenn er davon spricht, das CO2 werde innerhalb kürzester Zeit freigesetzt, die Bindung danach dauere jedoch mehrere Jahrzehnte. Er negiert den damit in der Wissenschaft seit Jahrzehnten anerkannten Ansatz der forstlichen Nachhaltigkeit – zweifellos keine wissenschaftliche Vorgehensweise!
Dabei scheint für den Wissenschaftsbeirat der Einschlag von Bäumen nur in Form von Kahlschlägen und Raubbau zu existieren, den es in manchen Tropenwäldern leider immer noch gibt. Daher schreibt er Sätze wie: „Wenn Wälder abgeholzt und als Bioenergie genutzt werden, gelangt der gesamte Kohlenstoffgehalt der Biomasse sehr schnell in die Atmosphäre, wird aber von neuen Bäumen jahrzehntelang nicht wieder aufgenommen.“ Das hat mit der deutschen und europäischen Realität allerdings nichts zu tun. Pellets in Deutschland und Europa stammen nicht aus den Tropen und nicht aus Raubbau, sondern nahezu vollständig aus der einer nachhaltigen forstlichen Nutzung nachgelagerten Holzwirtschaft (Sägewerke). Bliebe das Holz im Wald und verrottete, entstünde die gleiche Menge CO2 – allerdings ohne die Chance, z.B. im Holzbau jahrzehntelang CO2 zu speichern oder in Form von Pellets aus Sägespänen importiertes fossiles Öl und Gas zu ersetzen.
Der Wissenschaftsbeirat setzt Pelletnutzung in Europa 1:1 mit der rein zur Stromgewinnung praktizierten Nutzung in britischen Kohlekraftwerken gleich, die zum überwiegenden Teil aus Nordamerika versorgt werden. Auch diese Pellets stammen überwiegend aus Restholznutzung. Diese Form der Pelletverwendung in Kraftwerken ist allerdings aus Effizienzgründen kritisch zu sehen. In anderen Kohlekraftwerken (DK, SE) werden Pellets mit Schwerpunkt Fernwärme genutzt. Der überwiegende Teil der Holzpellets wird in den meisten Ländern Europas (v.a. D, AUT, F, IT) hocheffizient im Wärmemarkt eingesetzt. Diese Pellets werden (s.o.) aus Sägeresthölzern hergestellt.
Die Wertschöpfungsketten zur Erzeugung von Holzprodukten scheinen dem Wissenschaftsrat grundsätzlich unbekannt zu sein. Ansonsten wäre bekannt: Für die Pelletproduktion werden in den meisten Teilen der Welt keine Bäume gefällt.
Stellungnahme als PDF.